Weltmission: GOTTES Wirken in SEINER Welt zu SEINER Ehre
"Ich ließ mich suchen von denen, die nicht nach mir fragten, ich ließ mich finden von denen, die mich nicht suchten. Zu einem Volk, das meinen Namen nicht anrief, sagte ich: Hier bin ich, hier bin ich!" Jesaja 65,1
Nein, Jesus Christus braucht keine Missionswerke, um den Bau seiner weltweiten Gemeinde zu vollenden! Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht wichtiger nehmen, als Jesus Christus uns Bedeutung zumisst. Wenn heute alle Missionswerke in der Welt ihre Arbeit einstellen würden, würde Gottes Werk dadurch nicht geschmälert. Er hat sich niemals von Menschen abhängig gemacht. Weltmission ist Gottes eigenes Wirken in seiner eigenen Welt zu seiner eigenen Ehre. Und Jesus Christus befiehlt seinen Jüngern angesichts einer akuten, aktuellen Not nichts anderes zu tun, als zu beten.
Weltmission ist Gottes Tat!
Weil Gott selbst die Menschen ruft, kommt es nicht auf die äußeren Umstände in der Welt an. Keine Macht der Welt kann Gottes Plan hindern. Jesus Christus ist der Herr der Weltgeschichte und behält souverän alles unter seiner Kontrolle. Er selbst baut seine Gemeinde durch Beter bis zu dem Tag, an dem sein Ziel erreicht ist.
Nicht auf Menschen schauen
Als er aber die Volksmengen sah, jammerte es ihn, weil sie erschöpft und verschmachtet waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Dann spricht er zu seinen Jüngern: „Die Ernte zwar ist groß, die Arbeiter aber sind wenige. Bittet nun den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter aussende in seine Ernte!“ Matthäus 9,36-38
Weil Jesus Christus den Bau seiner Gemeinde nie aus der Hand gegeben hat, sollte unser Blick niemals auf Menschen gerichtet sein. Auch die Begabungen und Ressourcen von Christen bringen nur etwas, wenn Jesus Christus Menschen sendet und er durch seine Gnade das Zeugnis der Christen bestätigt. Jesus baut seine Gemeinde mit seinen Leuten, ohne seine Leute und manchmal auch gegen seine Leute! Und es geschieht nichts ohne das Gebet!
Beter sind die tatkräftigsten Missionare
In keiner Mitarbeiterstatistik von Missionswerken tauchen sie auf. Aber ein Christ, der für die Anliegen der Weltmission betet, bewirkt mehr als hundert Missionare, die nicht beten! Eines der wichtigsten Gebete, die Jesus seinen Jüngern befohlen hat, ist das Gebet für die Sendung von mehr Mitarbeitern in Matthäus 9,36-38. Es ist ein Gebet voller Überraschungen.
Kein Aufruf zu sofortigen Hilfsleistungen
Die erste Überraschung ist die, dass Jesus seine Jünger angesichts dieser schrecklichen Not im direkten Umfeld nicht zu sofortigen Hilfsaktionen auffordert. Es ist für Männer fast eine Zumutung, einfach zu beten, anstatt etwas zu arbeiten, weil Beten in den meisten Gemeinden nicht als Arbeit angesehen wird.
Kein Aufruf um Gebet für Notleidende
Die zweite Überraschung sind Inhalt und Adressaten des Gebets. Warum fordert Jesus seine Jünger nicht dazu auf, für die Notleidenden zu beten? Stattdessen fordert er sie auf, für sich selbst und die Gemeinde zu beten. Warum tut Jesus das? Was will er uns damit sagen? Seine größte Sorge war hier nicht, ob die Verlorenen gerettet werden, sondern seine Sorge galt seinen Leuten, dass sie nicht zu den Verschmachteten gehen würden! Was bedeutet dieses Gebet für unsere Missionsarbeit? Was würde geschehen, wenn Christen heute anfangen würden, so zu beten? Was ist die Ursache für die große Not in unserer Welt, dass mehr als drei Milliarden Menschen noch nie das Evangelium von Jesus gehört haben? Mehr als 3.000 Völker der insgesamt ca. 12.000 Völker weltweit sind noch völlig unerreicht mit dem Evangelium.
- Die Not unter uns Christen ist offensichtlich, dass wir selbst versuchen etwas zu tun, was nur Gottes Sendung bewirken kann!
- Die Not ist, dass wir meinen, etwas für die Ewigkeit bewirken zu können, was nur das Gebet zu dem Herrn der Ernte bewirken kann.
- Die Not ist, dass wir uns als Missionswerke viel zu oft über die lokalen Gemeinden hinwegsetzen.
Unberufene Mitarbeiter
Weltmission ist GOTTES Wirken in SEINER Welt zu SEINER Ehre! Er braucht dazu kein Missionswerk. Es ist seine Gnade, dass er unseren Dienst gebrauchen will. Und er allein bestimmt, was unser Dienst bewirkt. Wir sind dazu berufen, das menschlich Unscheinbarste und göttlich Wirksamste zu tun: Beten! Wer für Gottes Erntefeld beten will, der braucht konkrete Information. Wie sieht die geistliche Situation in dieser Welt aus? Wo gibt es noch keine Gemeinden? Wo ist das Evangelium noch nicht bekannt gemacht worden? Welche Völker gibt es? Wo sind von Jesus Christus ausgesandte Missionare, die dringend Fürbitte benötigen? Dazu gibt es die Berichte von den Missionsfeldern und die Freundesbriefe der Missionare mit den konkreten Gebetsanliegen. Unser zurückliegendes Gebetswochenende hat uns in der Gebetsarbeit sehr ermutigt und wir wollen diesen Dienst weiter verstärken. Doch müssen wir uns auch kritisch die Frage stellen: Gibt es Orte, an denen wir missionieren, für die wir keine Sendung unseres Herrn haben?
Missionswerke sind eine Krücke in Gottes Plan
Den Auftrag der Mission hat die lokale Gemeinde. Jesus sendet seine eigenen Leute in seine eigene Ernte. Die möglichen Erntearbeiter sind immer Teil der Gemeinde, aus der heraus Jesus Menschen sendet. Missionswerke können und dürfen kein Ersatz für die Gemeinde sein. Seit Beginn der Arbeit der MSOE ist es unser Anliegen, der lokalen Gemeinde in den unterschiedlichen Völkern zu dienen. Es ist so ermutigend, was Jesus Christus heute in den lokalen Gemeinden in vielen Ländern dieser Erde tut! In den vergangenen Jahren konnten wir durch unsere Mitarbeiter Dinge anstoßen, die jetzt von lokalen Gemeinden weitergeführt werden. Es gibt kaum etwas Schöneres als Gemeinden die ohne die „Krücke Missionswerk“ ihre Sendung leben. Ich sehe da auch für unseren Dienst der MSOE in den kommenden Jahren viele Veränderungen.
Lokale Gemeinden unterstützen

Als Missionswerk müssen wir nicht „alte“ Arbeiten verwalten, sondern gehen dahin weiter, wo Menschen das Evangelium noch nicht kennen. Wir dürfen uns nicht in Gemeinden häuslich einrichten. Vor Kurzem konnte ich mich in Russland mit vielen Missionaren treffen. Lokale Gemeinden bitten uns, sie in der Sendung bewährter einheimischer Christen aus ihren eigenen Reihen zu unterstützen, u.a. · in verschiedene Völker Russlands, die trotz starkem Widerstand gegen Mission neue Wege zur Gründung von neuer Zellen von Christen finden; · in zentralasiatische Länder, in denen sich trotz Verfolgung der Gemeinden Christen senden lassen, weil Jesus seine Gemeinde gerade auch durch Leiden baut. Lokale Gemeinden in Osteuropa und Asien senden Missionare in für uns aus dem Westen geschlossene Länder. Lokale Gemeinden im Westen senden Missionare in bedürftige Gegenden, um den Aufbau neuer Gemeinden zu fördern. Das ist eine wertvolle Frucht in der Arbeit unseres Missionswerkes.
Keine Sendung ohne Gemeinde
Jesus sendet Nachfolger in die weltweite Ernte, die sich im Dienst der örtlichen Gemeinde bewährt haben. Es ist heutzutage eine bedenkliche Entwicklung, dass viele junge Christen sich ohne die Bestätigung der örtlichen Gemeinde für Kurzoder Langzeiteinsätze bei Missionen bewerben und ohne die Sendung der Gemeinde gehen wollen. Ja, manches Mal werden die Verantwortlichen der Gemeinden gar nicht befragt oder ihre Meinung wird übergangen. Ich kann es mehr und mehr verstehen, dass immer mehr Gemeinden im In- und Ausland Missionswerke kritisch betrachten, wenn diese die Rolle der örtlichen Gemeinde übernehmen. Wie viele Missionare sind heute unterwegs, die keine Sendung Jesu in Verbindung mit der örtlichen Gemeinde erlebt haben? Die Bitte an Jesus Christus, dass er Arbeiter in seine Ernte sende, verbietet uns in den Missionswerken, selbstständig Leute loszuschicken.
Jesus sucht lebenslange Arbeiter
Gibt es noch diese lebenslangen Berufungen in die Mission? Der ausgeprägte Individualismus heutiger Christen trägt mit dazu bei, dass sich manche junge Christen in einer beruflichen Übergangsphase gerne auf ein kurzfristiges Missionsabenteuer einlassen wollen, aber der Ort des Einsatzes wird aus Hunderten von Angeboten selbst ausgesucht und die Gemeinden sollen diesen oft kostspieligen Kurzeinsatz finanzieren. Sicher gibt es sinnvolle Kurzeinsätze, aber die angestiegene Tendenz dazu und das vielfältige Angebot führen in manchen Gemeinden auch zu berechtigten kritischen Nachfragen bei den Missionswerken. Wer als Nachfolger Jesu den Herrn bittet, dass er Arbeiter sende, der ist bereit, sein eigenes Leben aufzugeben und seine gesamte Zukunft in Gottes Hand zu legen. Jesus sucht keine Missionare, die ihm 10% ihres Lebens geben oder ihm für ein Jahr zur Verfügung stehen wollen, sondern er will Christen senden, die ihm die freie Verfügungsmacht über ihr Leben geben. Vielleicht geschehen deshalb heute so wenige Berufungen, weil die Bereitschaft zum lebenslangen Opfer so stark nachgelassen hat, weil die Mission Gottes nicht mehr das zentrale Thema ist.
Bewährte Mitarbeiter senden
Der leidenschaftliche Missionar Paulus war zusammen mit einem Team ein bewährter Diener der Gemeinde von Antiochien. Dort wurde gebetet und gefastet und dann empfingen zwei aus diesem Team die Sendung auf das Missionsfeld (Apostelgeschichte 13,1-4). Es begann eine Reise unter viel Opfer, die in den folgenden Jahren zur Gründung von vielen neuen Hausgemeinden führte. Paulus war der Sendung gehorsam, weil er sich in seinem Dienst auf die 700 Jahre alten Worte des Jesaja berufen konnte und mit diesen Worten die offenen Türen für die Weltmission im 1. Jahrhundert begründet. Paulus wusste sich von Gott berufen und empfand seinen Dienst als Gnade. Mit diesem Wort dürfen wir auch heute Mission betreiben. Wir wollen beten und gehorsam sein, wenn er sendet, weil Weltmission Gottes eigenes Wirken in seiner eigenen Welt zu seiner eigenen Ehre ist. Ob er uns noch dazu gebrauchen will? Das können und wollen wir Jesus Christus, dem Herrn der Mission, überlassen.
Jesaja aber wagt sogar zu sagen: „Ich bin von denen gefunden worden, die mich nicht suchten; ich bin denen offenbar geworden, die nicht nach mir fragten.“ Römer 10,20

Friedemann Wunderlich
Missionsleiter
Kontakt: Friedemann.Wunderlich@msoe.org